weihnachtsmann Morgen kommt der Weihnachtsmann
Morgen kommt der Weihnachtsmann,
Kommt mit seinen Gaben
Trommel, Pfeife und Gewehr,
Fahn und Säbel und noch mehr,
Ja ein ganzes Kriegesheer,
Möcht' ich gerne haben.

Bring' uns, lieber Weihnachtsmann,
Bring' auch morgen, bringe
Musketier und Grenadier,
Zottelbär und Panthertier,
Ross und Esel, Schaf und Stier,
Lauter schöne Dinge.

Doch du weißt ja unsern Wunsch,
Kennest unsere Herzen.
Kinder, Vater und Mama
Auch sogar der Großpapa,
Alle, alle sind wir da,
Warten dein mit Schmerzen.

Gibt es den Weihnachtsmann wirklich?
Mit Vergnügen beantworten wir, an dieser markanten Stelle, den unten stehenden Brief. Zugleich möchten wir unsere große Freude ausdrücken, dass die vertrauensvolle Verfasserin zu den Freunden der SUN gehört.

SEHR GEEHRTER HERAUSGEBER:
Ich bin 8 Jahre alt.
Einige meiner kleinen Freunde sagen,
es gibt keinen Weihnachtsmann.
Papa sagt: "Wenn es in der SUN steht, dann ist es so."
Bitte sagen Sie mir die Wahrheit: "Gibt es einen Weihnachtsmann?"
VIRGINIA O'HANLON
115 WEST NINETY-FIFTH STREET

VIRGINIA, deine kleinen Freunde irren sich. Sie sind durch die Skepsis eines skeptischen Zeitalters beeinflusst worden. Sie glauben nicht; außer das, was sie sehen. Sie denken, dass nichts sein kann, was nicht mit ihren kleinen Verstand begreifbar ist. Jeder Verstand, VIRGINIA, ob der eines Erwachsenen oder der eines Kindes ist klein. In diesem, unserem, großen Universum ist man mit seinem Verstand nur ein Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt um uns herum; gemessen an der Fähigkeit die ganze Wahrheit und das Wissen mit der Intelligenz zu erfassen.
Ja, VIRGINIA, es gibt einen Weihnachtsmann. Er existiert so sicher wie Liebe, Großherzigkeit und Hingabe existieren, und du weißt, dass all dies im Überfluss vorhanden ist und deinem Leben die höchste Schönheit und Freude geben. Ach! Wie trostlos würde die Welt sein, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Sie würde genauso trostlos sein, als wenn es keine VIRGINIAS gäbe. Es würde dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik geben, die unser Leben erträglich machen. Wir würden keine Freude haben, außer an dem was wir verstehen und sehen. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, würde ausgelöscht.
Nicht an den Weihnachtsmann zu glauben! Du könntest genauso nicht an Feen glauben! Du könntest deinen Papa veranlassen, Männer zu beauftragen, am Weihnachtsabend alle Schornsteine zu beobachten um den Weihnachtsmann zu fangen; aber selbst wenn sie nicht mal den Weihnachtsmann beim herunterkommen sehen würden, was würde das beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Indiz dafür, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Die realsten Dinge in der Welt sind die, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Hast du jemals Feen auf dem Rasen tanzen gesehen? Selbstverständlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, dass sie nicht dort sind. Niemand kann alle die Wunder begreifen oder sich vorstellen, die es ungesehen und unsichtbar auf der Welt gibt.
Du reißt die Rassel eines Babys auseinander, um zu sehen was darin das Geräusch macht. Aber es gibt da einen Schleier, der die unsichtbare Welt verdeckt, den könnte weder der stärkste Mann, noch die vereinigte Kraft von allen stärksten Männern, die jemals gelebt haben, auseinanderreißen. Nur Glaube, Phantasie, Poesie, Liebe, Romantik kann diesen Vorhang beiseite stoßen und die überirdische Schönheit und Herrlichkeit, die dahinter verborgen ist, zeigen und darstellen. Ist das alles wirklich? Ah, VIRGINIA, auf dieser ganzen Welt ist sonst nichts so wirklich und so beständig.
Keinen Weihnachtsmann! Gott sei Dank! Er lebt und er lebt für immer. In tausend Jahren, VIRGINIA, nein, in zehn mal zehntausend Jahren, wird er immer noch dem Herzen der Kinderzeit Freude bereiten.

Als dieser Brief, von der achtjährigen Virginia O'Hanlon, die New York SUN erreichte, beauftragte der Herausgeber Edward P. Mitchell, seinen Chefredakteur Francis Pharcellus Church mit der Beantwortung. Am 21. September 1897 erschien auf der Titelseite der SUN seine obige Antwort. Sie wurde jedes Jahr, in der Vorweihnachtszeit erneut abgedruckt, bis sich 1950 die SUN und die New York World-Telegram zusammen taten.
sun
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